Ahoj!Nun. Dann möchte ich bei diesem munteren Verwirrspiel auch einmal mitmachen. Ich hoffe, dass ich in irgendeiner Form helfen kann.
Das grundsätzliche Problem ist hierbei, dass ihr nicht wisst, auf welchen Satzbestandteil sich der unbestimmte Artikel
eine/eines bezieht. Bezieht er sich auf das Subjekt des Satzes, das wäre
die Arbeit mit Autos, oder das Nomen
Interessen im Gleichsetzungsnominativ oder bezieht er sich gar auf etwas, das im Satz überhaupt nicht genannt wird, also das
Interesse als Bestandteil der angeführten Interessen? Und zusätzlich gibt es ein Problem in Bezug auf die Pluralbildung des Wortes
Interesse. Dröseln wir das Ganze einmal auf. Vielleicht klappt's ja.
Drei Beispielsätze:- Sabine ist eine meiner Töchter.
- Sabine ist eines meiner Kinder.
- Sabine ist einer meiner Engel.
Die obigen Sätze zeigen, dass sich der unbestimmte Artikel
ein nicht an das Subjekt, welches Sabine wäre, sondern an etwas Anderes anzupassen scheint. Würde er sich auf Sabine beziehen, wäre er weiblich und würde durchgehend
eine lauten.
Das Problem ist hierbei, dass "eine/eines/einer" in den obigen Beispielen keine unbestimmten Artikel zu den Nomen
Töchter,
Kinder oder
Engel sind, sondern ein sogenanntes Indefinitpronomen mit einem so genannten
Genitivus partitivus. Das klingt aber unnötig kompliziert, weshalb wir nochmals auf die Beispiele gucken.
Zurück zu den Beispielen:
Drei Beispielsätze:- Sabine ist eine meiner Töchter. = Sabine ist eine von meinen Töchtern.
- Sabine ist eines meiner Kinder. = Sabine ist eines von meinen Kindern.
- Sabine ist einer meiner Engel. = Sabine ist einer von meinen Engeln.
Wenn man die obigen Beispiele nach dem vorgeschlagenen Schema umschreibt, wird ersichtlich, dass sich der unbestimmte Artikel auf die grammatische Einzahl, also den Singular, des Genitivs (mein- + Plural) bezieht. Das ergibt ja auch Sinn, da das Wort etwas Nichtgenanntes meint, das ja nur einzeln vorhanden ist. Dass hierbei stets der Singular gemeint ist, sieht man, wenn man den Singular neben die Pluralform stellt.
Indefinitpronomen im Nominativ:- eine meiner Töchter - die Tochter = eine
- eines meiner Kinder - das Kind = eines
- einer meiner Engel - der Engel = einer
Darüber hinaus steht das Indefinitpronomen in unseren Beispielen im Nominativ. Das liegt darin begründet, dass das Verb
sein (ist) diesen erfordert. Dass sich diese Indefinitpronomen danach richten, sehen wir recht schnell, wenn wir das Verb tauschen. Machen wir aus
sein einfach
gehören, das den Dativ verlangt, und tun einmal so, als wäre Sabine ein Hund.
Drei Beispielsätze & Indefinitpronomen im Dativ:- Sabine gehört einer meiner Töchter - die Tochter - einer
- Sabine gehört einem meiner Kinder - das Kind - einem
- Sabine gehört einem meiner Engel - der Engel - einem
Wir haben jetzt gezeigt, dass sich der unbestimmte Artikel des Satzes auf den ungenannten Singular bezieht. Wenden wir diese Erkenntnis nun auf dein Beispiel an, müsstes es tatsächlich
eines meiner Interessen lauten, da das Wort sächlich ist und der Singular des Wortes somit
das Interesse lautet und sich der unbestimmte Artikel dementsprechend anpassen müsste. Damit hatte ich, als ich die Frage gelesen habe, übrigens selbst nicht gerechnet.
Allerdings ist es so, dass das Nomen
Interesse, wenn es denn eine Neigung oder Vorliebe meint, zumeist im Plural gebraucht wird, weshalb man etwa mit einem Menschen
gemeinsame Interessen teilt. Aber natürlich ist sowohl der Singular als auch der Plural gebräuchlich. Dennoch liegt hier der grammatische Hund begraben.
Wenn wir beispielsweise auf einen Satz schauen, der ein Nomen nutzt, das tatsächlich nur im Plural existent ist (Pluraletantum), wird recht schnell das Problem deutlich:
Beispiel mit einem Pluraletantum:- Die Ausgaben für Strom sind eine meiner größten Unkosten.
Das Wort
Unkosten gibt es nur im Plural, weshalb das Prädikat hierbei auch nicht
ist, sondern
sind lautet. Folglich bezieht sich der unbestimmte Artikel auch nur auf die Mehrzahl. Das Problem bei deinem Beispiel ist, dass das Nomen
Interessen meist im Plural genutzt wird, aber diese Verwendung nicht verpflichtend ist und es sehr wohl die Einzahl gibt. Folglich können wir den unbestimmten Artikel auf die seltenere Einzahl beziehen, was, wie oben gezeigt, völlig korrekt wäre und zu
eines meiner Interessen führen würde, oder eben die Interessen als häufige Pluralform annehmen und uns bei der Bildung des unbestimmten Artikels darauf stützen.
Kurzum: Beide Schreibweisen sind vermutlich korrekt, wobei ich zur Variante
eine meiner Interessen greifen würde, da das Wort meist im Plural gebraucht wird, weshalb das für mich "richtiger" klingt - auch wenn es das nicht ist. Jedenfalls nicht streng genommen.
Cheers.